Eine gute Antenne ist der beste HF Verstärker - Antenne contra PA zurück
 
Antenne contra PA
 
Du möchtest DX arbeiten und denkst mit einer Endstufe ist das im Handumdrehen möglich. Das kann zum Erfolg führen, muss aber nicht. Hast du schon mal an die Optimierung deiner Antenne gedacht?
 
  Eine leistungsfähige Antenne erzeugt nicht nur ein starkes HF-Signal, du verbesserst dein Hörgefühl deutlich, denn du kannst ja auch nur die DX-Station arbeiten, die du auch hörst. Kann ich dich überzeugen, dich mal intensiver mit deiner Antenne zu befassen. OK?

Funkamateure streben nach mehr. Mehr Leistung, mehr DX, mehr Contestpunkte. Um das schnell zu erreichen, bietet sich zwangsläufig der Einsatz einer fetten PA an. Schön und teuer.

Wie sieht es aber mit deiner Antennenanlage aus?

Schon optimiert?
 
 
Wusstest du, dass ein S-Meter die Empfangsfeldstärke am Eingang des RX anzeigt. Oder anders formuliert. Wieviel Energie von dem, was dein TX bereitstellt, über die Antennen am Eingang des RX deiner Gegenstation ankommt. Wenn du deine Antennenanlage optimierst, kannst du für wenig Geld deine Signalstärke verbessern und brauchst erst mal keine PA zuschalten. Auch deine "Ohren" werden Spass an dem neuen Hörgefühl empfinden.
 
Geh mal von einer Standardleistung 100 Watt aus. Das geeichtes S-Meter deines Funkpartners zeigt z.B. S-5 an.  
 
Nun schalte eine 500 Watt PA ein. Wie laut kommst du nun bei deinem Funkpartner an? Sei nicht enttäuscht, es sind gerade mal knapp über S-6. Hättest du mehr erwartet?  
 
Die Gegenstation kann deine Leistungserhöhung gerade wahrnehmen. Denn die fünffache Leistung macht etwas über 6 dB aus, also gerade mal eine S-Stufe.
 
Du willst noch lauter bei deiner Gegenstation gehört werden. Du denkst sofort an den Kauf einer Kilowatt PA. Kann teuer werden. Aber auch diese Leistungserhöhung bringt der Gegenstation nicht mal 2 S-Stufen. Bist du enttäuscht?  
 
Eine Leistungsverdopplung sind 3 dB. Um also am RX deines Funkpartners einen um 3 dB höheren Pegel zu erzeugen, musst du deine Sendeleistung verdoppeln. Und das sind gerade mal eine halbe S-Stufe. Nicht viel.
Wenn dein Funkpartner an seinem RX nichts ändert, musst du die 4 fache Leistung abstrahlen, um EINE S-Stufe mehr an seinem RX angezeigt zu bekommen.
Das kannst du aber auch mit einer besseren Sendeantenne erreichen.
 
Das ist die Physik. Natürlich darfst du deine "geschulten Ohren" nicht unterschätzen! Damit hört mancher OM noch das Gras wachsen.
Denke auch daran, dass du mit einer Kilowatt PA deinen Nachbarn stören kannst und dieser aufgeregt an deiner Tür klingelt.
 
Anders ausgedrückt.
Wenn du dein TX gerade mit einer Leistung von 15 Watt sendet, musst du auf 60 Watt erhöhen, um am RX deiner Gegenstation EINE S-Stufe mehr angezeigt zu bekommen.
Oder, angenommen dein TX sendet gerade mit 100 Watt und erzeugt bei deiner Gegenstation ein S9 Signal. Nun halbierst du die Leistung auf 50 Watt und erzeugst lediglich eine halbe S Stufe weniger, also 8,5.
Denk nicht nur an eine Leistungserhöhung mit einer PA, denk auch mal an deine Antennenanlage!
 
Jetzt zur Praxis. Wenn jemand sagt, sein Beam habe "12 dB Gewinn gegenüber seinem Dipol", dann muss sich auf dem S-Meter ein Unterschied zwischen z.B. S7 am Dipol und S9 am Beam ergeben, also um zwei S-Stufen. In Wahrheit ist es aber nur eine S-Stufe, also 6 dB. Vermutlich waren dann die 12 dB übertrieben.
 
  Du erzeugst mit 100 Watt einen S-8 Wert bei der Gegenstation.
 
  Nun reduzierst du die Leistung um 1/4 auf 25 Watt. Das S-Meter wird eine S-Stufe weniger anzeigen, also S7.
 
  Reduzierst du weiter um 1/4 auf 6 Watt Ausgangsleistung wird das S-Meter S6 anzeigen.
 
Das ist einer der Gründe weshalb QRP so gut funktioniert. Natürlich immer vorausgesetzt, dass du auf der Empfangsseite über dem Rauschen ankommst. Dann reicht eine geringe Sendeleistungen aus, um auch von der DX Station gehört zu werden.
 
Der Unterschied zwischen 100 Watt und 6 Watt sind also 2 S-Stufen bzw. 12 dB. Die Leistungsreduzierung von 100 Watt auf 1 Watt wird bei der Gegenstation mit der Reduzierung um 3 S-Stufen und von 100 Watt auf 0,25 Watt mit 4 S-Stufen wahrgenommen.
Die genauen Messungen sind praktisch nicht exakt umzusetzen. Aber die Wahrnehmung durch gut geschulte Ohren ist keinesfalls wegzudenken. Solltest du die Möglichkeit haben eine solche Antenne zu betreiben, kann eine Endstufe erst mal abgeschaltet werden.
 
  Ein Mehrbandbeam mit Rotor ist der Traum jedes Funkamateurs, der DX Ambitionen hat.
Unterschätze auch nicht das Vor-/Rückwärtsverhältnis von 20 bis 30 dB eines solchen Beams. Solltest du die Möglichkeit haben eine solche Antenne zu betreiben, kann eine Endstufe erst mal abgeschaltet werden.
 
Optibeam OB16-3 20/15/10 7 bis 8 dB entspricht ca. 1 bis 1,5 S-Stufen
Mosley Beam MP-33-N 20/15/10 6 bis 8 dB entspricht ca. 1 bis 1,5 S-Stufen
Spiderbeam 20/15/10 4 bis 5 dB entspricht ca. 1 S-Stufe
Sommer Beam XP50 20/17/15/12/10 6 bis 7 dB entspricht ca. 1 S-Stufe
 
Solche Antennen kann sich ein "Durchschnitts-Amateur" meist nicht auf das Grundstück setzen. Denk aber nicht, dass eine PA das DXen einfacher macht. Es berühigt vielleicht. Aber ist das nicht nur ein Wunschdenken und etwas realitätsfremd?
Versuch es doch erst mal mit einer Verbesserung deiner Antennenanlage. Auch eine optimierte Drahtantenne führt fast immer zum Erfolg.
 
Es muss nicht immer ein Beam sein. Was kannst du tun, um deine Antennenanlage auf Vordermann zu bringen und nicht zuerst an eine PA zu denken. Mit einer optimierten Antenne verbesserst du nicht nur die Signalstärke bei der Gegenstation. Nein, es verbessert sich auch deine Empfangsanlage, was du mit einer PA nicht erreichen kannst. Ein selektives Empfangssignal macht sich immer sehr gut.
 
Hier ein paar sicher einfach umzusetzende Empfehlungen:
Versuche deine neue Antenne höher zu setzen. Finde dazu einen höheren Abspannpunkt.
Prüfen den Einsatz einer Ganzwellen-Loop für 40 bzw. 80 Meter. Für die höheren Bänder nutzt du dann einen Antennentuner. Damit kannst du locker 3 bis 8 dB erreichen.
Tausche das Koaxkabel gegen ein dämpfungsärmere aus.
Prüfe den Einsatz einer abgestimmten Speiseleitung. Damit wird die Fußpunktimpedanz zum Anpassgerät [standardmäßig 50 Ω] transformiert.
 
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