IAMBIC - Mode-A oder Mode-B zurück

 

Let your Fingers talk ...

 

Beim Morsen hört man oft den Begriff 'Iambic'.
Was ist das, fragen sich viele Funkfreunde. Hannes, DK9NL und Peter, DL2FI haben mal ein paar Fakten zusammengetragen, die ich hier mit einfließen lasse.
Iambic ist ein Begriff, der in der Literatur einen Versfuß, auch Jambus genannt bezeichnet. Der Jambus liegt dann vor, wenn ein Vers rhythmisch in der Sequenz KURZ LANG aufgebaut ist. Das hört sich dann etwa so an.
DAH  DUM  DAH  DUM  DAH  DUM  DAH  DUM …
In der Morsetelegrafie ist ein Jambus einfach die abwechselnde Folge von DITs und DAHs.
DIT  DAH  DIT  DAH  DIT  DAH  DIT  DAH …
Ist eine Tastelektronik mit zwei Hebeln ausgerüstet, die bei simultanem Druck eine solche Zeichenfolge ausgeben kann, bezeichnet man sie mit dem englischen Wort Iambic.

 

Dave Ingram, K4TWJ, der berühmte, amerikanische Tasten-Pabst, schrieb, dass die Firma Vibroplex erstmalig ein zweiarmiges Paddle mit der Bezeichnung 'Iambic' auf den Markt gebracht hatte.
Vibroplex's Iambic Paddle Modell gab es in mehreren Versionen. Im Gegensatz zum einarmigen Paddle, einem 'single lever paddle', erlaubt das zweiarmige Paddle, 'twin lever paddle', das Geben in Squeeze-Technik. Man bezeichnet das auch als 'Iambic paddle'.
Eine elektronische 'Iambic-Taste' besitzt somit zwei Arme und eine Elektronik die Squeeze-Technik erlaubt.

 

In dem berühmten Curtis 8044 IC war eine komplette Keyer-Elektronik integriert. Der Chip, bot unter anderem ein Punkt-Memory und den Iambic Mode 'A' und 'B' an.
Im Mode 'A' wird zwar der Punkt bzw. der Strich, der gerade gegeben wird, ergänzt, wenn der jeweilige Hebel zu früh losgelassen wird, aber darüber hinaus wird nichts gesendet.
Im Iambic Mode 'B' wird der Punkt bzw. der Strich, der gerade gegeben wird, ebenfalls ergänzt, wenn der jeweilige Hebel zu früh losgelassen wird, aber außerdem wird danach noch zusätzlich ein gegensätzliches Element gesendet, wenn der Hebel des gegensätzlichen Elements eine Kleinigkeit zu lange gedrückt wird. Siehe Timing Diagramm.

 

Die Iambische Methode erleichtert insbesonders das Geben von Morsezeichen mit alternierenden Punkt-Strich Folgen.
Das sind z.B. das C  DAH  DIT  DAH  DIT oder das R  DIT  DAH  DIT.
Die Zahl der Bewegungen, um so ein Zeichen zu erzeugen wird bei der Iambic Methode drastisch reduziert. Beim Buchstaben R z.B. reicht es, statt die Kontakte 3 mal zu berühren in einer einzigen Bewegung beide Kontakte zu drücken wobei der DIT-Kontakt ein wenig früher berührt wird und der DAH-Kontakt ein wenig früher wieder gelöst wird.
Da die Iambic Elektronik jedes DIT oder DAH immer auf volle Länge vervollständigt, gleichzeitig aber so lange beide Kontakte geschlossen bleiben zwischen DIT und DAH wechselt, entsteht am Ausgang auf diese Art das gewünschte R  DIT DAH DIT.

 

Zum Beispiel der Buchstabe N:
Man drückt erst den Strich-Hebel, dann schnell den Punkt-Hebel dazu, und lässt beide Hebel schnell wieder los, den Strich-Hebel aber schon etwas früher und es wird ein DAH  DIT gesendet. Wird der Strich-Hebel aber eine Kleinigkeit zu lange gehalten, z. B. erst gleichzeitig mit dem Punkt-Hebel losgelassen, dann wird automatisch noch ein Strich angehängt, und was herauskommt ist DAH  DIT  DAH !
Im Mode 'A' hingegen käme in diesem Fall immer noch ein Buchstabe N heraus. Für den Buchstaben K müsste man im Mode 'A' den Strich-Hebel etwas länger als den Punkt-Hebel halten.

 

Man kann sagen, dass der Unterschied zwischen Mode 'A' und Mode 'B' darin besteht, was die Elektronik macht, wenn beide Kontakte geöffnet sind. Das Timing Diagramm soll den Unterschied zeigen:
Timing Diagramm In Mode 'A' wird immer das Element vervollständigt, was im Moment des Öffnens beider Kontakte gerade gesendet wird. Lasse ich also mitten in einem DIT beide Paddle gleichzeitig los, wird der Punkt zu Ende gesendet. Lasse ich mitten im DAH beide Paddle los, wird der Strich zu Ende gesendet.
In Mode 'B' sendet die Elektronik aber beim gleichzeitigen Öffnen der Kontakte anschließend noch das entgegensätzliche Element aus. Öffne ich also während der Sendung eines DITs beide Kontakte gleichzeitig, so wird nach Vervollständigung des DIT noch zusätzlich ein DAH gesendet und umgekehrt.

 

Sehen wir uns den Unterschied mal genauer an. Wir untersuchen mal die Aussendung des Buchstaben C.
Im Mode 'A' berühre ich zuerst das DAH Paddle, während ich das erste DAH höre schließe ich das DIT Paddle. Beide Paddle bleiben geschlossen, bis ich das letzte DIT höre. Innerhalb des letzten DITs werden BEIDE Paddle gleichzeitig gelöst, dass DIT wird vervollständigt und das C ist komplett.
Im Mode 'B' beginne ich genau so, löse aber BEIDE Paddle innerhalb des zweiten DAHs, also BEVOR das letzte DIT zu hören ist! Da Mode 'B' immer das oppositionelle Zeichen nachschiebt, wird durch die Elektronik das C vollständig ausgegeben.
Es kommt also nur auf das Timing an und hat nichts mit einem Punktspeicher zu tun, wie immer wieder behauptet wird. Fakt ist allerdings das jemand, der die Iambic Methode mit einer Mode 'A' Elektronik gelernt hat große Schwierigkeiten hat, mit einer Mode 'B' Elektronik zu arbeiten und umgekehrt.

 

Das kann so schlimm sein, dass man beginnt an seinen CW Fähigkeiten zu zweifeln, wenn man eine Elektronik mit dem falschen Modus erwischt. Mode 'A' Trainierte erleben dann, dass sich immer wieder ein DIT oder ein DAH in ein Wort mogelt, wo es nicht hingehört.
Welche Methode die bessere Methode ist, darüber streiten sich die Telegrafisten seit Jahren.
Fakt ist, dass Mode 'B' hauptsächlich in den USA und in Japan benutzt wird, während in DL der Mode 'A' bevorzugt wird. Ich vermute, das hängt gar nicht mit ‚besser’ oder ‚schlechter’ zusammen, sondern hat eher historische Gründe. In DL war eine der ersten kommerziell verfügbaren Doppelpaddle-Elektronik die ETM. Diese benutzte den Mode 'A'. In den USA war dagegen der 'ACCU Keyer' extrem verbreitet, der den Mode "B" favorisierte.
Leider sind in den letzten Jahren viele Kurzwellentransceiver auf den Markt gekommen, bei denen sich der Modus nicht umschalten lässt. Dazu gehört z.B. der bei uns QRPern weit verbreitete FT817 von YAESU, der auf Mode 'B' beharrt und damit viele dazu gezwungen hat, zusätzlich zur internen Keyer-Elektronik eine externe Elektronik anzuschließen.

 

Vor vielen Jahren wurde der Iambic Mode 'B' weiter entwickelt, weil er vielen OMs zu schwierig oder einfach unangenehm war. So gibt es mittlerweile einen 'CMOS Super Keyer II' Mode, der identisch ist mit dem 'improved Curtis Mode B', aber etwas leichter zu handhaben ist als der ursprüngliche Mode 'B'.

 

 Wenn du mehr über 'Squeeze-keying' erfahren möchtest, dann schau mal hier'Squeeze-Technik, und wie man sie lernt'.
 
Strich - Punkt - Speicher

 

Nach einer Vorlage von Michael, DF2OK. Mit oder Ohne - Punkt-Strich Speicher beim 'richtigen' Squeezen.
Michael schreibt, „Beim Squeezen werden gerne die Begrifflichkeiten IAMBIC Mode A und Mode B mit dem Punkt-Strich-Speicher verwürfelt“.

 

 

Punkt-Strich-Speicher eingeschaltet:
Wenn du das Paddle drückst und gedrückt hälst und gleichzeitig kurz das andere Paddle anschlägst, wird sich dieser kurze Anschlag im Speicher gemerkt. Nach Abschluss des zuerst gegebenen Zeichens wird dieser Speicherinhalt gesendet. Dieser kurze Anschlag wird sich also gemerkt und automatisch nach dem zuvor gesendeten Zeichenende ausgegeben.
Beispiel:
Buchstabe  Q  Daaah  Daaah  Dit  Daaah
Mit Speicher:
Halte das Daaah Paddle und warte bis zur Mitte des zweiten Daaah’s. Jetzt kurz das Dit Paddel antippen, OHNE das Daaah Paddel loszulassen. Der Punktspeicher hat sich das kurze Antippen des Dit Paddels gemerkt und sendet nach dem fertigen zweiten Daaah diese zwischengespeicherte Dit. Weil aber auch der Strichspeicher aktiv ist und das Daaah Paddel noch nicht losgelassen wurde, das Daaah also im Speicher ist, wird nach Ablauf des Dit’s der Speicherinhalt, in diesem Fall das Daaah, gesendet.
Ohne Speicher:
Halte das Daaah Paddle so lange fest, bis beide Daaah’s gesendet wurden. Erst jetzt wird das Dit Paddle kurz gedrückt. Zuvor musst du aber das Daaah Paddle kurz loslassen. Wenn das Dit gesendet wurde, ist das Daaah Paddle zu drücken. Du musst für das eine Dit das Daaah Paddle loslassen.
Ohne Strichspeicher müssen die Bewegungen genau zeitlich passen. Zeichen für Zeichen werden nacheinander eingegeben. Mit Strichspeicher gibt es Toleranzen und etwas mehr Freiheiten beim Geben.

 

In einer Video Sequenz wird derUnterschied zwischen Mode 'A' und Mode 'B' gezeigt.
Hier eine gelungene praktische Darstellung des Strich-Punkt-SpeichersVideo Sequenz von DF2OK.
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